Gründungsaufruf für ein
„Bündnis für Brandenburg“
Liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger,
in diesem Jahr haben wir das erste Vierteljahrhundert Brandenburg gefeiert. Aus schwierigen Anfängen heraus haben wir Bürgerinnen und Bürger Brandenburg in den vergangenen 25 Jahren zu einem erfolgreichen demokratischen Gemeinwesen gemacht. Der Aufbau ist gelungen:
Miteinander und Zusammenhalt, Solidarität und Toleranz werden bei uns in Brandenburg besonders groß geschrieben. Auf unsere Brandenburger Erfolgsgeschichte sind wir stolz.
Wir in Brandenburg haben diesen Aufbruch gemeinsam geschafft, weil wir uns von Herausforderungen, Krisen oder Rückschlägen niemals entmutigen oder gar umwerfen lassen haben. Ob Wirtschaftskrisen, Massenarbeitslosigkeit oder Hochwasser – immer wenn es schwierig wurde, haben wir nicht gezaudert und gehadert, sondern gemeinsam angepackt. Wir haben Probleme gelöst und neue Ideen entwickelt. Es ist diese Haltung des Hinkriegens, die uns hier in Brandenburg auszeichnet. Mit ihr haben wir unser Land aufgebaut. Auch darauf sind wir stolz.
Heute stehen wir aufs Neue vor großen Aufgaben. Die Ankunft einer hohen Zahl von zu uns geflüchteten Menschen in unserem Land stellt für alle Beteiligten eine beispiellose Herausforderung dar – für die notleidenden Flüchtlinge, aber ebenso für die Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs, für unsere Verwaltungen, für die Vereine und Verbände, für die Unternehmen und für die vielen ehrenamtlich Engagierten im Land. Unzählige Brandenburger haben in den vergangenen Monaten spontan, solidarisch und mitmenschlich geholfen, heimatlos gewordenen Menschen in Brandenburg einen guten Neuanfang zu ermöglichen. Und auch darauf können wir richtig stolz sein.
Selbstverständlich muss auf der Ebene der europäischen und auf internationaler Politik alles daran gesetzt werden, die Ursachen massenhafter Fluchtbewegungen zu beheben. Wir erwarten von der Bundesregierung und den Institutionen der Europäischen Union, dass sie dafür alles in ihrer Macht Stehende tun.
Klar widersetzen werden wir uns jedoch den erklärten Gegnern unserer freiheitlichen und solidarischen Gesellschaft, die die aktuelle Verunsicherung von Bürgerinnen und Bürgern für ihre Zwecke ausnutzen wollen. Wir in Brandenburg wissen, dass Rechtsextremisten und Fremdenfeinde nicht das geringste Interesse daran haben, die wirklichen Probleme der Menschen in unserem Land zu lösen. Vielmehr arbeiten diese Kräfte aktiv auf das Scheitern des erfolgreichen Gemeinwesens hin, das wir in den vergangenen 25 Jahren gemeinsam aufgebaut haben. Wir werden ihnen mit aller politischen, rechtsstaatlichen und zivilgesellschaftlichen Kraft entgegentreten.
Dabei werden wir umso erfolgreicher sein, je besser es gelingt, die aktuelle Herausforderung der Flüchtlingsaufnahme in einen langfristigen Vorteil für alle Beteiligten zu verwandeln und damit als eine große Chance für die Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens zu begreifen. Brandenburg ist heute ein wunderbares Land, doch alle wissen: Wir stehen vor schwierigen demografischen Entwicklungen. Wir müssen die Arbeits- und Fachkräfte gewinnen, die wir in Brandenburg benötigen, um unseren Wohlstand und unsere Lebensqualität in Zukunft zu bewahren. Schon heute suchen unsere Unternehmen händeringend nach Auszubildenden und Nachwuchspersonal. Unser aller Wohlstand und unsere Lebensqualität hängen davon ab, dass wir Einwanderer für Brandenburg gewinnen und ihnen Lebensperspektiven in allen Teilen unseres Landes bieten.
Mit der Ankunft vieler möglicher „neuer Brandenburger“ erwächst uns nun eine unverhoffte Chance, die bevorstehenden demografischen Herausforderungen Brandenburgs zu mildern. Voraussetzung dafür ist die erfolgreiche Integration der potenziellen „Neu-Brandenburger“, die gegenwärtig in unserem Land eintreffen.
Deshalb unterstützen wir alle „Neu-Brandenburger“ bei ihren Bemühungen um Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft, besonders indem wir ihre sprachliche, schulische und berufliche Entwicklung aktiv fördern. Genau hier liegt der Schlüssel für gelingende Integration.
Sie brauchen uns – und wir brauchen sie! Für diesen Grundgedanken zu werben ist das Ziel unseres Bündnisses für Brandenburg. Gemeinsam und als breite gesellschaftliche Bewegung werden wir in den kommenden Monaten Konzepte dafür entwickeln, weiterentwickeln und umsetzen, damit die Integration der zu uns geflüchteten Menschen gelingen kann. Gemeinsam mit ihnen werden wir die Erfolgsgeschichte Brandenburgs fortschreiben. Gemeinsam und mit großer Entschlossenheit werden wir alle Kräfte bekämpfen, die auf das Scheitern unseres freiheitlichen und toleranten, demokratischen und solidarischen Gemeinwesens setzen. Wir wollen, dass Brandenburg gelingt!
Ihr Dietmar Woidke
Ministerpräsident des Landes Brandenburg
Potsdam, den 26. November 2015
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