Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich Migration in und nach Europa grundlegend gewandelt. Um auf diesen Wandel zu reagieren, entwickelte die EU ein System der Grenzsicherung, das scharf zwischen innerer Freizügigkeit und äußerer Abschottung unterscheidet, sich dabei aber weder als human noch als auf Dauer praktikabel erweist. Statt des „Eisernen Vorhangs“ wurde die „Festung Europa“ zum prägenden Bild, kaum weniger brutal und ähnlich vom Scheitern bedroht.
Die Konferenz führt das Versagen der Suche nach einer umfassenden Migrationsordnung auf eine entscheidende Differenz zurück, die Akteure und Institutionen überfordert – die Differenz zwischen ihrem Ordnungs- und Machtwillen und dem kreativen menschlichen Handeln. Migration bestätigt immer die herrschende Ordnung, fordert sie aber gleichzeitig auch heraus. Daraus entsteht für Europa eine Dynamik, die bisher kaum beachtet wird: Das Migrationsgeschehen, die Debatten und der Umgang damit verändern das, was wir als Europa kennen, und umgekehrt. Wenn wir nach Migrationsordnungen suchen, suchen wir auch nach einer europäischen Identität.
Das Konferenz-Programm im Überblick
Donnerstag, 11. Mai | 19 Uhr
Öffentliche Abendveranstaltung
Keynote Peter Gatrell (University of Manchester):
Die Erfindung des Modernen Flüchtlings: Konzepte und Erfahrungen / The Making of the Modern Refugee: Concepts and Experiences
Freitag, 12. Mai | 9–17.45 Uhr
Eröffnung und Einführung / Welcome Address and Thematic Introduction
1. Panel: Migration und Europäische Identität / Migration and European Identity
2. Panel: Wandel der Institutionen / Institutional Change
3. Panel: Aushandlungen und Konflikte / Negotiations and Conflict
4. Panel: Grenzverletzungen / Border Crossings
Freitag, 12. Mai 2017 | ab 19:30 Uhr
Öffentliche Abendveranstaltung
The Mahatat Quartet
Round Table: Globale Auswirkungen des europäischen Migrationsregimes – Global Effects of the European Migration Regime
Samstag, 13. Mai | 9–17 Uhr
5. Panel: Die Macht von Bewegungen / Power of Movements
6. Panel: Migration, Bildung, Kreativität / Migration, Education, Creativity
Führung über die Gedenkstätte / Guided tour through the Memorial
7. Panel: Neue Narrative / Crafting New Narratives
Abschlussdiskussion / Final Discussion
Hinweise
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Simultanübersetzung stellt der Veranstalter bereit.
Das ZZF Potsdam weist alle Teilnehmenden freundlich darauf hin, dass die Veranstaltung audiovisuell aufgezeichnet wird.
Der Eintritt zur Konferenz ist frei. Eine Anmeldung per E-Mail an Henrike Voigtländer (voigtlaender@zzf-potsdam.de) wird erbeten bis zum 04. Mai 2017.
Weitere Informationen:
Webseite des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam
Deutsch-englischer Programm-Flyer zur Konferenz