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One Billion Rising: Aktionstag

Gewalt gegen Frauen darf nicht geduldet werden

Frauen weltweit und in Brandenburg tanzen am 14. Februar gegen Gewalt an. In Potsdam, Cottbus, Brandenburg an der Havel, Neuruppin, Hohen Neuendorf, Rathenow und Angermünde finden Aktionen zur Kampagne „One Billion Rising“ (englisch für „Eine Milliarde erhebt sich“) statt. Frauenministerin Diana Golze sagte: „Frauen in aller Welt stehen an diesem Tag auf und demonstrieren ihre Kraft und Solidarität. Ich freue mich über die große Beteiligung auch in Brandenburg. Auch Männer sind aufgerufen, Flagge zu zeigen. Wir wollen betroffenen Frauen, Mädchen und Jungen ihren Stolz zurückgeben und unsere Solidarität zeigen. Niemand muss sich dafür schämen, vergewaltigt oder belästigt worden zu sein. Es ist aber eine Schande für die Angreifer und alle, die dazu schweigen.“

One Billion Rising – Aktionstag seit 14. Februar 2013

Die Kampagne „One Billion Rising“ wurde 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. Eine Milliarde (englisch Billion) bezieht sich auf eine UN-Statistik, der zufolge eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens vergewaltigt oder Opfer von schwerer Körperverletzung wird. Ähnliche Zahlen gelten für Deutschland. Dem Aufruf folgend tanzten am 14. Februar 2013 erstmals Menschen auf öffentlichen Plätzen als Protest gegen Gewalt. Seitdem findet die weltweite Aktion immer am 14. Februar statt, der ja als Valentinstag auch für die Liebe steht.

Frauenministerin Golze: „In den letzten Monaten haben zahlreiche Schauspielerinnen und andere Frauen unter dem Hashtag „#MeToo“ öffentlich gemacht, dass sie sexualisierte Gewalt erlitten haben. Das Ausmaß hat alle entsetzt. Es ist schockierend, wie weit auch im 21. Jahrhundert Gewalt gegen Frauen noch verbreitet ist. Wir müssen uns dagegen wehren und zeigen, dass wir das nicht dulden. Opfer von Gewalt und Belästigung sind nicht allein! Ich rufe auch die Frauen auf, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn viele von Gewalt betroffene Frauen brauchen Unterstützung – sowohl im persönlichen sozialen Umfeld als auch professionell.“

Hohe Dunkelziffer bei Gewalt gegen Frauen

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg, Monika von der Lippe, sagte: „Ich bin begeistert, dass in diesem Jahr auch Frauen mit Behinderungen öffentlich in Potsdam tanzen werden. Das ist für sie ein großer Schritt, aber ungeheuer wichtig. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Frauen mit Behinderungen ganz besonders von Gewalt in jeglicher Form betroffen sind. Da reicht die Gewaltfacette von personeller Gewalt über diverse Diskriminierungsformen bis hin zu struktureller Gewalt. Unsere üblichen Hilfe- und Unterstützungssysteme greifen hier zu kurz. Landesseitig unterstützte Maßnahmen wie die Schulung von Frauenbeauftragten in Werkstätten und Wohnstätten sind hier ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

Die Dunkelziffer ist hoch. Immer noch gehen geschätzt zwei Drittel der Opfer nicht zur Polizei oder suchen eine Hilfseinrichtung auf. In Brandenburg gewähren 21 Frauenhäuser und andere Schutzeinrichtungen Zuflucht bei akuter Bedrohung.

Das kostenlose Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist unter der Rufnummer 08000 116 016 erreichbar. Betroffene können sich auch online per E-Mail oder Chat (www.hilfetelefon.de) beraten lassen.

Die Kliniken in Potsdam, Neuruppin, Cottbus und Frankfurt (Oder) bieten die vertrauliche medizinische Soforthilfe nach einer Vergewaltigung an. Das Opfer kann dann später ohne zeitlichen Druck entscheiden, ob und wann es Anzeige erstattet wird. Es gilt die ärztliche Schweigepflicht.

 

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Übersicht über die landesweiten Aktionen

Integrationspreis für Schuhhersteller Trippen und Gesellschaft für Arbeit und Soziales (Foto: dpa/Bernd Settnik)

Schuhhersteller Trippen und Gesellschaft für Arbeit und Soziales erhalten Integrationspreis

Auszeichnung für ein engagiertes Unternehmen und einen Verein: Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze hat heute in Zehdenick (Landkreis Oberhavel) den 10. Integrationspreis des Landes Brandenburg überreicht. Die Auszeichnung geht an den Schuhhersteller Trippen A. Spieth, M. Oehler GmbH mit seinem Produktionsstandort in Zehdenick und an die Gesellschaft für Arbeit und Soziales e.V. aus Erkner und Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree). Sie erhalten jeweils 2.500 Euro für ihre Verdienste um die Beschäftigung und Ausbildung von Geflüchteten.

Nicht nur Arbeit geboten sondern umfassende Integrationshilfe

Sozialministerin Golze würdigte die Preisträger: „Sie haben zusätzliche Produktionsplätze eingerichtet, Deutschkurse organisiert und bei der Wohnungssuche geholfen, um diesen Menschen und ihren Familien in ihrer neuen Heimat eine dauerhafte Perspektive zu bieten. Damit haben sie vorbildhaft zur Integration der Geflüchteten beigetragen.“

Die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Doris Lemmermeier, sagte: „Ich freue mich, dass wieder so viele qualifizierte Bewerbungen um den Landesintegrationspreis bei uns eingegangen sind. Es macht deutlich, wie viel Engagement in Brandenburg für die Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund geleistet wird. Unternehmen, freie Träger, Wohlfahrtsverbände und auch viele Ehrenamtliche setzen sich dafür ein, dass Menschen, die zu uns gekommen sind, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und damit ihre Integration einen entscheidenden Schritt voranbringen können.“

10 Jahre Integrationspreis

Der Integrationspreis Brandenburg wird bereits zum 10. Mal verliehen. Mit dem Preis zeichnet das Land engagierte Unternehmen, Einzelpersonen, Vereine und Initiativen aus, die sich in besonderer Weise für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Brandenburg einsetzen. Der diesjährige Preis stand unter dem Motto „Integration in Ausbildung und Arbeit“. Insgesamt waren 17 Bewerbungen eingegangen. An der Preisverleihung nahmen auch der Landrat von Oberhavel, Ludger Weskamp, Katja Kaiser, Leiterin des Amtes für Ausländerangelegenheiten und Integration im Landkreis Oder-Spree, Zehdenicks Bürgermeister Arno Dahlenburg, sowie die Bürgermeister von Fürstenwalde und Erkner, Hans-Ulrich Hengst und Jochen Kirsch teil.

Die Preisträger

Die Firma Trippen hat in Zehdenick junge Männer und Familienväter aus Afghanistan eingestellt und ihnen trotz der unsicheren Bleibeperspektive einen festen Job geboten. Handwerkliche Kenntnisse aus den Herkunftsländern werden in der Zehdenicker Manufaktur mit neuester Technologie verbunden. Darüber hinaus halfen die Kolleginnen und Kollegen bei der Wohnungssuche, bei der Ausstattung mit Möbeln und bei Behördengängen. Ein ehemaliges Lehrerehepaar unterrichtet die Beschäftigten und Familienmitglieder in Deutsch und Landeskunde. Die Migranten sind in der Belegschaft hoch angesehen und für Firmenchef Michael Oehler längst „Teil der Trippen-Familie“ geworden.

Die Gesellschaft für Arbeit und Soziales e.V. (GefAS) aus Erkner hat sich ebenfalls besonders um die Qualifizierung von Geflüchteten verdient gemacht. Zusammen mit dem Windanlagenhersteller Reuther STC GmbH aus Fürstenwalde führte die GefAS eine landesweit beachtete Ausbildung zu Schweißern durch, bei der 14 Geflüchtete qualifiziert wurden. Der Hersteller konnte dadurch vier Schweißer und vier Auszubildende gewinnen. Ergänzend unterstützten die GefAS und ihre ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei Behördengängen, der Vorbereitung auf die Berufsschule, beim Deutschlernen und auch in vielen schwierigen Momenten im Alltag.

Sozialministerin Diana Golze (Foto: dpa/Ralf Hirschberger)

Zugang zur gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung für Geflüchtete verbessern

Der Zugang von Geflüchteten zur gesundheitlichen Versorgung und zu Angeboten der psychosozialen Unterstützung stellt mitunter besondere Anforderungen an die Akteure im Gesundheitswesen und der sozialen Arbeit. Einem entsprechenden Konzept des Gesundheitsministeriums, das auf diese Fragen eingeht, hat das Kabinett zugestimmt. Gesundheitsministerin Diana Golze sagte dazu: „Gesundheit ist ein Menschenrecht. Ihr Erhalt oder ihre Wiederherstellung sowie der Zugang zu den dafür notwendigen Angeboten sind elementar. Dass Geflüchtete gesundheitlich versorgt werden und psychosoziale Unterstützung in Anspruch nehmen können, ist eine wichtige Voraussetzung für die Integration in unsere Gesellschaft. Umgekehrt trägt ein gutes soziales Umfeld auch viel dazu bei, gesund zu bleiben.“

Wie sich die gesundheitliche und psychosoziale Versorgung verbessert

Einige Beispiele: Mittlerweile 15 Landkreise und kreisfreie Städte haben die elektronische Gesundheitskarte eingeführt, der Landkreis Spree-Neiße tritt zum 1.1.2018 der entsprechenden Rahmenvereinbarung bei. Geflüchtete können damit direkt zum Arzt gehen, statt erst einen Behandlungsschein beim örtlichen Sozialamt beantragen zu müssen. Mediziner sollen durch Praxisleitfäden und Fortbildungen zum Thema „Diversity-Kompetenz“ für den Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen geschult werden. Die Psychiatrischen Institutsambulanzen im Land sind aufgeschlossen für Fragen psychischer Gesundheit bei Geflüchteten und organisieren teilweise Sprechstunden in Wohnheimen. Die Zentrale Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt bietet zudem neben der obligatorischen medizinischen Erstuntersuchung ein psychosoziales Erstgespräch an. Die Migrationssozialarbeit in den Landkreisen und kreisfreien Städten ist erheblich ausgebaut worden. Die Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie Brandenburg beraten die Einrichtungen in punkto interkulturelle Öffnung. Die Verständigung mit den Geflüchteten wird unter anderem durch medizinische Dolmetscher und Apps erleichtert. Darüber hinaus sollen die Kompetenzen der Geflüchteten selbst gestärkt werden, unter anderem durch muttersprachliche Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen.

Programme kommen nicht nur Geflüchteten zugute

Das Konzept setzt darauf, bestehende Strukturen zu nutzen, zu stärken und punktuell zu ergänzen. Golze: „Die Versorgung Geflüchteter gelingt am besten dort, wo alle Beteiligten vor Ort zusammenarbeiten.“ Golze wies zudem darauf hin, dass das Land Sorgen in der Bevölkerung berücksichtige, selbst zu kurz zu kommen. „Die Programme kommen nicht nur Geflüchteten, sondern auch allen anderen in Brandenburg zugute.“

Mit dem Konzept unter dem Namen „Zugang zur gesundheitlichen Versorgung und zu Angeboten der psychosozialen Unterstützung von geflüchteten Menschen im Land Brandenburg“ kommt das Land einem Auftrag des Landtags vom April 2017 nach. Das 54-seitige Konzept führt auf, wo bei den bestehenden Gesundheitsstrukturen im Land Ergänzungen vorgenommen wurden oder noch nötig sind und macht Vorschläge für mehr Prävention.

Hintergrund

In Brandenburg lebten Ende Oktober 2017 35.000 Geflüchtete und Geduldete, die meisten aus Syrien, der russischen Föderation und Afghanistan. Häufig sind Geflüchtete erhöhten Krankheitsrisiken ausgesetzt – allein schon infolge von Flucht und Migration. Hinzu können Belastungen durch Ausgrenzungserfahrungen kommen. Berücksichtigt werden müssen zudem unterschiedliche Vorstellungen von Gesundheit, Krankheit sowie ein unterschiedlicher Umgang mit Scham, Schmerz, Medikamenten oder der Patientenrolle. Versorgungs- und Handlungsbedarf sieht das Robert-Koch-Institut vor allem bei psychischen Erkrankungen, chronischen Erkrankungen sowie bei Kindern asylsuchender Familien.

Adventsfeier im Asylbewerberheim "Am Nuthetal"

Jeder Stern ein Wunsch – Adventsfeier im Flüchtlingsheim

Sozialministerin Diana Golze und die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Lemmermeier, haben heute die Adventsfeier in der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete „Am Nuthetal“ in Potsdam besucht. Träger der Einrichtung ist das Diakonische Werk. Sie überreichten den Kindern süße Kleinigkeiten und schmückten mit ihnen gemeinsam den Weihnachtsbaum. Dazu wurden selbstgebastelte Sterne mit Wünschen der Mädchen und Jungen an den Weihnachtsbaum gehängt. Diana Golze: „Es ist sehr bewegend zu erleben, wie sich die Kinder, die solch eine Adventsfeier vielleicht das erste Mal erleben, über kleine Geschenke freuen. Die Adventszeit ist auch für sie etwas sehr Besonderes. Mein Wunsch für die Kinder und ihre Eltern ist, dass sie sich hier zu Hause fühlen, Freunde finden und das bevorstehende Weihnachtsfest unbeschwert verleben können.“

Adventsfeier: Zauber von Weihnachten strahlt aus

Gefördert wurde die Adventsfeier in der Potsdamer Gemeinschaftsunterkunft von Doris Lemmermeier, der Integrationsbeauftragten des Landes. Für gemeinsame Weihnachtsinitiativen von Brandenburgerinnen und Brandenburgern mit Geflüchteten stellt sie jeweils bis zu 500 Euro zur Verfügung. Das können Adventsfeiern und interreligiöse Gespräche sein, aber auch Ausflüge und andere gemeinsame Aktivitäten. Doris Lemmermeier: „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich Kinder auch aus geflüchteten Familien über den Zauber von Weihnachten freuen. Sie spüren, dass das etwas ganz Besonderes ist und freuen sich über einen Weihnachtsbaum, Kugeln und Kerzen und natürlich auch über die Geschenke. Ich bin sehr froh darüber, dass wir auch in diesem Jahr einigen dieser Kinder, die in einer Gemeinschaftsunterkunft leben, eine kleine Freude bereiten können.“

Voraussetzung für die Förderung ist, dass sich die Beteiligten ehrenamtlich engagieren. Angesprochen sind insbesondere Willkommensinitiativen, Vereine sowie Religionsgemeinschaften. Diana Golze: „Das ehrenamtliche Engagement der Brandenburgerinnen und Brandenburger ist beispielhaft. Viele von ihnen engagieren sich bereits seit Jahren für Geflüchtete und würden das immer wieder tun, so die aktuelle Ehrenamtsstudie der Integrationsbeauftragten „Integration machen Menschen“. Ohne die vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlerin in den Kommunen und ohne die zahlreichen Willkommensinitiativen hätte die Integration in Brandenburg nicht so gut gelingen können.“

Fördermittel für Weihnachtsaktionen

Für die Weihnachtsaktion stehen rund 20.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Bisher wurden 27 Anträge bewilligt – in erster Linie Bastel- und Geschenkwerkstätten für Kinder und Adventsfeiern, aber auch Ausflüge auf Weihnachtsmärkte und Theaterbesuche.

In der Gemeinschaftsunterkunft „Am Nuthetal“ des Diakonischen Werkes Potsdam leben 180 Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, Pakistan, Somalia und Tschad. Unter ihnen sind 42 Kinder und Jugendliche.

An der in dieser Woche vorgestellten Ehrenamtsstudie mit dem Titel „Integration machen Menschen“ haben sich 512 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler beteiligt. Fast 97 Prozent von Ihnen würden sich heute wieder engagieren.

 

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Studienergebnisse zu „Integration machen Menschen“ als Download (PDF)

Eröffnungsrede von Sozialministerin Golze anlässlich des Dialogforums "2 Jahre Bündnis für Brandenburg" (Foto: dpa/Ralf Hirschberger)

Eröffnungsrede von Sozialministerin Golze

Eröffnungsrede von Sozialministerin Diana Golze auf dem Dialogforum „Willkommen in Brandenburg – 2 Jahre Bündnis für Brandenburg“ am 20. November 2017 in der Fachhochschule Potsdam.

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"Brandenburg ist weltoffen und tolerant" (Foto: Tolerantes Brandenburg)

Brandenburg – weltoffen und tolerant

„Brandenburg ist weltoffen und tolerant. Das zeichnet unser Land aus. Viele Brandenburgerinnen und Brandenburger engagieren sich ehrenamtlich für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten, investieren viel Kraft und Zeit, um ihre neuen Nachbarn zu begleiten. Dafür gilt ihnen weiterhin großer Dank und Anerkennung“, sagte Sozialministerin Diana Golze heute beim 6. Dialogforum des Bündnisses für Brandenburg in Potsdam. Weiterlesen

Landesintegrationskonzept weiterentwickelt (Foto: picture alliance / reality / Frank May)

Landesintegrationskonzept weiterentwickelt

Das Landesintegrationskonzept „Zuwanderung und Integration als Chance für Brandenburg“ ist unter Federführung des Sozialministeriums weiterentwickelt worden. Dem Konzept, das jetzt dem Landtag zugeleitet wird, stimmte das Kabinett in dieser Woche zu. Unter Beteiligung der Wohlfahrtsverbände, Kommunen, Initiativen der Flüchtlingsarbeit sowie Verbänden und Vertretungen der Menschen mit Migrationshintergrund wurde das Konzept von der Staatskanzlei sowie den Ministerien erarbeitet. Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt: „Brandenburg – das sind Landesregierung und Kommunen – hat die Aufgabe, geflüchtete Menschen aufzunehmen, gut gemeistert. Jetzt ist die Zeit der Integration gekommen.

Integration langfristige Aufgabe

Integration ist eine langfristige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Dabei werden sich Rahmenbedingungen und Aufgabenstellungen in Zukunft verändern. Gerade weil es für diesen Prozess Orientierung geben kann, ist ein Landesintegrationskonzept wichtig.“

Die Gliederung in sieben Handlungsfelder wurde bei der Aktualisierung des Landesintegrationskonzeptes (1. Auflage 2014) beibehalten: „Interkulturelle Öffnung und Willkommenskultur“, „Überwindung von Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus“, „Bildung“, „Berufliche Perspektiven“, „Gesundheitliche Versorgung“, „Zeitgemäße Asyl- und Flüchtlingspolitik“ und „Gesellschaftliche Teilhabe“. Bei der Aktualisierung des Handlungsfeldes 6 wurde die Zuwanderung von Geflüchteten seit 2014 besonders berücksichtigt. Hier stehen Themen wie die Unterbringung in den Kommunen, Migrationssozialarbeit, Gewaltprävention und Gewaltschutz in Einrichtungen der vorläufigen Unterbringung sowie die besondere Situation von geflüchteten Frauen und Kindern im Fokus.

Broschüre zum Landesintegrationskonzept folgt

Hartwig-Tiedt: „Das aktualisierte Landesintegrationskonzept bleibt auch in Zukunft offen für Neues. Veränderte Herausforderungen und neue Erfahrungen werden weiter ausgewertet, diskutiert und – wo erforderlich – zu neuen Entscheidungen und Maßnahmen führen. Da Integration immer nur im Miteinander gelingt, sollten sich möglichst viele Brandenburgerinnen und Brandenburger daran beteiligen.“

Das aktualisierte Landesintegrationskonzept „Zuwanderung und Integration als Chance für Brandenburg“ soll als Broschüre veröffentlicht werden.

In Brandenburg leben rund 162.000 Menschen mit Migrationshintergrund.

Brandenburgischer Ausbildungspreis: Auszeichnung für interkulturelles Engagement (Foto: medienlabor GmbH/Benjamin Maltry für den Brandenburgischen Ausbildungskonsens)

Ehrung für interkulturelles Engagement beim Ausbildungspreis

Der 13. Brandenburgische Ausbildungspreis wurde am 09. Oktober 2017 im Brandenburgsaal der Staatskanzlei in Potsdam verliehen. Neun Preisträgerinnen und Preisträger konnten sich über die Auszeichnung freuen, darunter auch die Meyenburger Elektrobau GmbH, die den „Preis der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg für besonderes interkulturelles Engagement in der Ausbildung“ erhielt.

Unkompliziert und nah am Menschen

Bei der Meyenburger Elektrobau GmbH mit 66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lernen aktuell 15 junge Menschen die Ausbildungsberufe Elektroniker/in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Kauffrau bzw. Kaufmann für Bürokommunikation und technische Systemplanerin bzw. technischer Systemplaner.

Unter den Auszubildenden finden sich zwei junge Menschen mit Migrationshintergrund, die als Elektroniker ausgebildet werden. Ein Geflüchteter aus Syrien und ein Spanier, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin nach Deutschland migrierte. Beide Azubis wurden vom Unternehmen umfassend im Integrationsprozess begleitet. Dazu gehörte etwa die Verbesserung der Sprachkenntnisse, Hilfe beim Abschluss von Versicherungs- und Bankverträgen, Unterstützung bei der Wohnungssuche und Wohnungseinrichtung sowie die Begleitung bei Behördengängen. Hilfe und Förderung des fremdsprachlichen Lernens erfolgten dabei immer unkompliziert und nah am Menschen.

Ausbildungspreis für gelebtes Unternehmensleitbild

„Menschlich. Engagiert. Bodenständig.“ ist daher auch das Motto des Unternehmensleitbildes der Meyenburger Elektrobau GmbH. Im Leitbild enthaltene Werte wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit stehen nicht nur auf dem Papier sondern werden auch mit Leben gefüllt. Ehrenamtliches Engagement in Form von Kooperationen mit ansässigen Schulen und Oberstufenzentren und die Unterstützung von Vereinen, Festen und Einrichtungen gehören fest zum Unternehmensalltag.

Und weil sich die Meyenburger Elektrobau GmbH aktiv für die interkulturelle Öffnung und Verständigung im Unternehmen einsetzt, haben junge Menschen mit Migrationshintergrund auch schon vor Beginn einer Ausbildung die Möglichkeit, ein Praktikum im Betrieb zu absolvieren und sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren.

Hintergrund

Für den 13. Brandenburgischen Ausbildungspreis hatten sich dieses Jahr 83 Unternehmen beworben. Acht Unternehmen wurden für ihr vorbildliches Engagement in der betrieblichen Ausbildung ausgezeichnet. Der Preis ist mit jeweils 1.000 EUR dotiert und wurde von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt überreicht. Weitere Preisträger sind: BASF Schwarzheide GmbH in Schwarzheide, A-ROSA Resort Scharmützelsee in Bad Saarow, Glatfelter Falkenhagen GmbH in Pritzwalk, Medizintechnik & Sanitätshaus Harald Kröger GmbH in Cottbus, Bönisch Schlosserei Stahlbau Fahrzeugbau GbR in Frankfurt/Oder, Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH in Potsdam sowie AOK Nordost in Teltow.

Der Ausbildungspreis ist eine Initiative des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses, einem Bündnis von Wirtschaft, Industrie und Handelskammern, Handwerkskammern, Gewerkschaften, der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und der Landesregierung. Der Preis wird mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert.

 

Weitere Informationen
Webseite des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses

Ideensuche für Weihnachtsaktionen mit Geflüchteten (Foto: picture alliance / dpa Themendienst)

Integrationsbeauftrage unterstützt Weihnachtsaktionen mit Geflüchteten

In den vergangenen beiden Jahren führten das Sozialministerium und die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Dr. Doris Lemmermeier, sehr erfolgreich Weihnachtsaktionen für geflüchtete Menschen, vor allem Kinder, durch. In diesem Jahr stellt die Integrationsbeauftragte für gemeinsame Weihnachtsinitiativen von Brandenburgerinnen und Brandenburgern mit Geflüchteten finanzielle Unterstützung in Höhe von jeweils 500 Euro in Aussicht. Die Projektanträge dafür können ab sofort gestellt werden.

Mit Weihnachtsaktionen eine Freude bereiten

Doris Lemmermeier: „Seit 2015 konnten wir geflüchteten Menschen mit unseren Geschenkaktionen eine Freude bereiten. Nun sind wir in einer Phase der Integration angekommen. Wir möchten gemeinsame Erlebnisse fördern. Wir freuen uns über vielfältige Ideen, die die besinnlichste Zeit des Jahres auch für unsere neuen Nachbarn zu einem schönen Erlebnis werden lassen.“

Ergänzend zur Unterstützung ehrenamtlicher Willkommensinitiativen stehen rund  20.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Jeweils 500 Euro können beispielsweise für interreligiösen Austausch, Bastel- und Geschenkwerkstätten, Ausflüge zu Adventskonzerten und Basaren, gemeinsames Singen und Musizieren und vieles mehr beantragt werden.

Ideen gefragt

Lemmermeier: „Noch ist Weihnachten weit weg. Aber wir starten das Projekt so frühzeitig, damit die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer in den Willkommensinitiativen ohne Stress ihr Projekt bei uns beantragen können. Es bleibt dann immer noch genug Zeit, das Gemeinschaftserlebnis zu organisieren. Jetzt sind erst einmal Ideen gefragt. Ich freue mich drauf.“

Voraussetzung der Förderung ist, dass sich ein Großteil der Beteiligten ehrenamtlich engagiert und dass die Veranstaltungen ab Mitte November bis Weihnachten durchgeführt werden.

 

Weitere Informationen
Projektanträge auf der Webseite des MASGF

Förderprogramme für Integration (Foto: dpa/Julian Stratenschulte)

Neue Fördermöglichkeiten durch das MASGF

Hinweis in eigener Sache

Im Info-Bereich über Fördermöglichkeiten sind auf dieser Webseite zwei neue Angebote des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (MASGF) ergänzt worden:

  • Zuwendungen des MASGF für Maßnahmen zur Verbesserung der Aufnahme- und Integrationsbedingungen für geflüchtete Menschen (insbesondere zur Unterstützung der sozialen Arbeit)
  • Aufruf des MASGF zur Einreichung von Konzepten für die Förderung eines praxisbegleitenden Fachzentrums „Soziale Arbeit im Feld Zuwanderung und Integration“

Die Anträge und Konzepte können bis zum 16. Oktober 2017 eingereicht werden.

 

Weitere Informationen
Fördermöglichkeiten durch das MASGF