Tandems bieten mehr als nur Sprachaustausch
Tandem-Programme verstehen sich als moderne Form des Ehrenamts und der Flüchtlingsintegration und bieten dabei mehr als nur Sprachaustausch. Wenn Einheimische und Geflüchtete persönlich in einem Tandem zusammengebracht werden, entsteht ein Austausch auf Augenhöhe, Distanz wird abgebaut und es besteht die Chance, die eigene Kultur aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.
Die entstehenden Tandems sind dabei so unterschiedlich wie die Menschen selbst: Während es in einigen Tandems um das Orientieren in der neuen Umgebung oder das Meistern von Situationen im Alltag geht, kann in anderen die Vergrößerung des Freundeskreises im Fokus stehen. Wer beim Tandembilden auf eine Tandemplattform zurückgreift, erhöht die Chance, dass sich Interessen und Bedürfnisse im Tandem decken.
Von der Willkommens- zur Ankommenskultur
Start with a Friend ist so eine Plattform. Seit 2014 setzt man sich für nachhaltige Integration ein. Aus der Überzeugung, dass Integration nur durch eine aktive Teilhabe an der Gemeinschaft gelingt, stellt der Verein geflüchteten Menschen „Locals“ an die Seite, die sie 1:1 bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen in Deutschland unterstützen. Die Einheimischen aktivieren ihre eigenen Netzwerke und verschaffen den Geflohenen dadurch Zugang in ihr Lebensumfeld. „Von der Willkommens- zur Ankommenskultur“ ist das Motto.
Die Macher der Plattform legen Wert darauf, jeden Teilnehmer persönlich kennenzulernen. Das geschieht auf Informationsabenden oder in Einzelgesprächen, zum Beispiel in Berlin und Potsdam. Neben den persönlichen Interessen werden bei der Tandembildung auch der Wohnort und die zeitlichen Kapazitäten einbezogen. Zwei bis drei Stunden pro Woche sollte man für ein Tandem einplanen, die Ausgestaltung selbst bleibt natürlich flexibel. Wer zeitlich nicht so viele Freiheiten aufbringen kann, kann aus dem Tandem auch ein „Tridem“ machen und einen zweiten Einheimischen als weiteren Kontakt hinzuziehen.
Tandems professionell unterstützt
Start with a Friend begleitet neue Tandems in den ersten Monaten mit Supervisionen, gemeinsamen Workshops und Runden zum Erfahrungsaustausch und natürlich kann man sich bei Fragen jederzeit an seinen Vermittler wenden.
Wer teilnehmen will, sollte offen, reflexionsbereit und verbindlich sein und eine gewisse Kreativität in alltäglichen Lebensfragen mitbringen. Am Standort Potsdam werden ständig Einheimische gesucht, weil sich Start with a Friend bereits unter den Geflüchteten herumgesprochen hat – echte Mundwerbung, da die Plattform keinerlei Werbung macht.
Ryad und Alexandra bilden zusammen eines der rund 40 Tandems aus Potsdam und haben der Studierendenzeitschrift Speakup ihre Geschichte erzählt.
Weitere Informationen
www.start-with-a-friend.de
www.speakup.to/start-with-a-friend