Warnung vor dem Knollenblätterpilz (Foto: dpa/Friso Gentsch)

Warnung vor dem Knollenblätterpilz

Fünf Asylsuchende mussten nach dem Genuss giftiger Pilze in Niedersachsen medizinisch behandelt werden. Die Zahl der Pilzvergiftungen in Deutschland steigt seit Beginn der Flüchtlingskrise.

Gefahr durch den Knollenblätterpilz

Professor Michael P. Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), erklärte, dass fünf osteuropäische Migranten zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, nachdem sie ein selbstzubereitetes Gericht mit dem giftigen Knollenblätterpilz zu sich genommen hatten.

Der Knollenblätterpilz, lateinisch Amanita phalloides, gehört zu den gefährlichsten Pilzen in Deutschland. Das enthaltene Gift schädigt die Leber stark und kann zum Tod führen. Typische Symptome nach der Einnahme des Pilzes sind Erbrechen und Durchfall. Rund 90 Prozent der Pilzvergiftungen mit Todesfolge sind auf den Grünen Knollenblätterpilz zurückzuführen. Der Knollenblätterpilz hat zwischen Juli und Oktober Saison.

Zum Verwechseln ähnlich

Besonders tückisch für Asylsuchende: Der Knollenblätterpliz ähnelt einem genießbaren Pilz, der gewöhnlich in Osteuropa gesammelt wird. Vorsicht ist nun besonders geboten, da nach den zahlreichen Niederschlägen gefolgt von wärmerem Wetter gute Bedingungen für das Gedeihen der Pilze zu erwarten sind.

Im vergangenen Jahr wurden allein in Hannover rund 30 Asylsuchende nach dem Verzehr des Knollenblätterpilzes behandelt. Auch andere Fälle versehentlicher Pilzvergiftungen sind seit dem Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 auf dem Vormarsch.

Demnach seien vor allem Migranten mit ihren recht begrenzten Mitteln dankbar für eine kostenfreie und schmackhafte Bereicherung des Speiseplans aus der freien Natur. Experten warnen aber ausdrücklich, dass viele Pilzarten, die ähnlich aussehen, vollkommen unterschiedliche Eigenschaften haben.

Auf Nummer Sicher durch Sachverständige

Auch Apps, die entwickelt wurden, um giftige Pilze zu identifizieren, sind nicht zuverlässig und konsistent genug, um das Risiko der Pilzverwechselung vollkommen auszuschließen. Wer nicht auf selbst im Wald gesammelte Pilze verzichten möchte, dem rät die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) zum Besuch einer „Pilzsprechstunde“ bei einer oder einem Pilzsachverständigen.

 

Weitere Informationen:
Pilz-Warnposter der MHH in sieben Sprachen
Liste der Pilzsachverständigen der DGfM

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert