Geflüchtete Frauen und Kinder schützen – ohne Wenn und Aber
Zur Eröffnung der Fachkonferenz „Gewaltprävention für Flüchtlingsfrauen in Brandenburg“ betonte Sozialministerin Diana Golze heute in Potsdam: „Sehr viele geflüchtete Frauen und Mädchen haben in ihrem Leben Gewalt erfahren müssen – nicht nur auf dem gefährlichen Fluchtweg nach Europa, sondern auch bereits in ihren Herkunftsländern und manchmal leider auch hier bei uns. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, die allein oder mit Kindern unterwegs sind. Diese Frauen und Mädchen brauchen einen sicheren und geschützten Ort. Darauf haben sie einen Anspruch – ohne Wenn und Aber.“
Zu der Konferenz, die rund 120 ehrenamtlich Engagierte und Fachkräfte zusammenführt, haben Dr. Doris Lemmermeier, die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, und Monika von der Lippe, die Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg, gemeinsam mit FaZIT, dem Fachberatungsdienst Zuwanderung, Integration und Toleranz eingeladen. Ziel ist der Austausch zur weiteren Verbesserung der Gewaltprävention in Gemeinschaftsunterkünften im Land.
Diana Golze: „Gewalt gegen Frauen ist kein Thema, das auf den Personenkreis der Geflüchteten begrenzt ist. Aber gerade das Leben in den Gemeinschaftsunterkünften wird von vielen Geflüchteten als besonders belastend wahrgenommen. Wegen fehlender Privatsphäre, traumatischen Erfahrungen sowie Unsicherheit über die eigene Zukunft kommt es immer wieder zu Konflikten, die sich auch gegen Frauen richten. Wir müssen den Frauen und Mädchen in den Unterkünften vermitteln, dass sie hier bei uns das Recht auf ein gewaltfreies Leben haben und Bevormundung und Gewalt nicht hinnehmen müssen. Dazu ist es wichtig, sie zu ermutigen, erlebte Gewalt zu thematisieren und sich möglichst frühzeitig Hilfe zu holen.“
Maßnahmen zur Gewaltprävention in Gemeinschaftsunterkünften verbessert
Im Land Brandenburg wurde der Betreuungsschlüssel in den Gemeinschaftsunterkünften verbessert und die Migrationssozialberatung ausgebaut. Außerdem wurde eine Mobile Heimberatung eingerichtet, die vor Ort in den Unterkünften die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berät, fortbildet und bei konkreten Problemen angesprochen werden kann. Für den Bereich der Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes wurde bereits ein Gewaltschutzkonzept etabliert. Seit dem 1. Juli dieses Jahres arbeitet im Land eine Koordinierungsstelle für von Gewalt betroffene Flüchtlingsfrauen.
Die Integrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier: „Etwa ein Drittel der Menschen, die seit dem vergangenen Jahr nach Brandenburg geflüchtet sind, ist weiblich. Viele Frauen und Mädchen haben in ihrem Herkunftsland oder auf der Flucht Gewalt erfahren müssen. Sie müssen vor weiterer Gewalt geschützt werden, damit sie sich in Brandenburg sicher und heimisch fühlen können. Viel wurde bereits getan. Auf der heutigen Fachkonferenz stellen wir gute Praxisbeispiele vor und diskutieren weitere Handlungsbedarfe.“
Gewalt ist nicht immer sichtbar
Wichtig sind ebenso Aufklärung, Information und Sensibilisierung zum Thema Gewalt und Gewaltschutz. Das gilt auch für jene, die haupt- oder ehrenamtlich mit geflüchteten Menschen arbeiten. Dazu gehört, genau hinzusehen und den Kontakt zu den Frauen zu suchen. Gewalt ist nicht immer sichtbar. Darüber hinaus benötigen Haupt- und Ehrenamtliche Informationen und Hilfen, wie Gewalt gegen Frauen vorgebeugt werden kann und welche Maßnahmen in Bedrohungssituationen oder Gewaltsituationen ergriffen werden können und müssen.
Monika von der Lippe, Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg: „Gerade weil Flüchtlingsfrauen in ihren Heimatländern und auf der Flucht Gewalt erfahren haben, ist es wichtig, ihnen einen sicheren Ort des Ankommens zu bieten und sie vor weiterer Gewalt zu schützen. Das geht uns alle an! Ich bin sehr froh, dass es im Land Brandenburg unglaublich viele sensibilisierte und engagierte Menschen gibt, die mit guten und kreativen Ansätzen wichtige Beiträge zum Gewaltschutz für geflüchtete Frauen leisten. Sie alle machen es für die Flüchtlingsfrauen leichter, ohne Angst vor Gewalt ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden. Das verdient Anerkennung und darf gern präsentiert werden. Ich denke, Brandenburg muss sich in Sachen Gewaltschutz für Flüchtlingsfrauen nicht verstecken.“
Broschüre mit konkreten Maßnahmen erhältlich
Damit geflüchtete Frauen und ihre Kinder in Flüchtlingsunterkünften vor Gewalt besser geschützt werden können, hat das Sozialministerium eine Broschüre mit konkreten Maßnahmen zur Gewaltprävention und zahlreichen rechtlichen Hinweisen veröffentlicht. Die Broschüre „Gewaltschutz für Frauen in Flüchtlingsunterkünften“ kann kostenfrei auf der Internetseite des Sozialministeriums bestellt werden: www.masgf.brandenburg.de.
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