Mit Dr. Juliane Wetzel, TU Berlin
Antisemitismus wurde in der deutschen Debatte lange Zeit vorrangig im Kontext der NS- Vergangenheit diskutiert. Doch halten sich antisemitische Einstellungen hartnäckig. Israelkritik vor allem in Verbindung mit dem Nahostkonflikt wird oft als Deckmantel für offenen Antisemitismus verwendet. Neben alltäglichen Beleidigungen, die Juden in Deutschland erfahren, gibt es Anschläge auf Synagogen, und viele jüdische Einrichtungen stehen in Deutschland unter Polizeischutz. Auch tritt Antisemitismus unter dem Zeichen der Einwanderungsgesellschaft als scheinbar neue Herausforderung auf, wenn antisemitische Einstellungen pauschal bei Migrant/innen oder Geflüchteten aus muslimischen Ländern verortet werden. Besonders das Internet und die sozialen Medien schaffen zudem einen neuen Resonanzraum für alte Vorurteile und Verschwörungstheorien, denen eine jüdische Weltverschwörung zu Grunde liegt. Mit der Historikerin Juliane Wetzel sprechen wir über Kontinuitäten und Entwicklungen der Konstruktion des Juden im Antisemitismus. Welche Vorurteile werden heute noch mobilisiert und woher kommt der Hass auf Juden? Wie steht es um antisemitische Einstellungen in der „Mitte“ der Gesellschaft und wie nehmen Betroffene den aktuellen Antisemitismus wahr? Welche zivilgesellschaftlichen Möglichkeiten bestehen zur Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus?
Dr. Juliane Wetzel ist Historikerin und Mitarbeiterin des Zentrum für Antisemitismus an der TU Berlin. Sie ist Mitglied des Zweiten Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus.
Veranstaltungsort: Synagoge Cottbus, Schlosskirchplatz, 03046 Cottbus
Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich.
Kontakt und Informationen: Simone Klee / Birte Kaspers, klee@boell-brandenburg.de / kaspers@boell-brandenburg.de, 0331 200 578 16
Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Projektes CUCHA – Cultural Challenges – Fairness und Verantwortung für unsere Kommunen”. Sie findet in Kooperation mit der Stadt Cottbus statt und wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.