16. Landesintegrationspreis verliehen
Sie stehen für ein vorbildliches Engagement bei der Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte: Mirna Alfadel aus Eberswalde, das Johanniter-Projekt „Leuchtturm: Räume für Begegnung Templin“, der Potsdamer Verein „FEM – Forum des Empowerments und Teilhabe für Migranten“, die Einrichtung „ALREJU – Neue Wege“ in Fürstenwalde/Spree sowie die Gemeinde Seddiner See sind mit dem Landesintegrationspreis des Jahres 2023 geehrt worden. Integrationsministerin Ursula Nonnemacher und die Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier übergaben die mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Auszeichnungen heute in Templin (Uckermark).
Integrationsministerin Ursula Nonnemacher: „Erneut ehren wir Menschen, die sich in Projekten, Vereinen, Institutionen oder als Einzelpersonen in hervorragender Weise um die Integration in diesem Land verdient gemacht haben. Sie gaben und geben Menschen, die in ihrer Heimat oft unfassbares Leid erlitten haben, Unterstützung, menschliche Wärme und neuen Lebensmut. Ohne ein solches gesellschaftliches Engagement kann Integration nicht gelingen. Ich danke allen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihre Solidarität und ihre Integrationsarbeit. Sie stehen heute stellvertretend für viele andere ähnliche Projekte und Initiativen. Sie zeigen uns, wie bunt, vielfältig und herzlich Brandenburg ist! Vielfalt ist nicht nur Realität in Brandenburg, sondern sie ist auch eine Stärke und eine große Chance.“
Dr. Doris Lemmermeier, Landesintegrationsbeauftragte: „Für mich ist beeindruckend, wie viele tolle Bewerbungen auch in diesem Jahr wieder eingegangen sind. Die Preisträgerinnen und Preisträger hatten es nicht leicht, sich hier durchzusetzen. Umso anerkennenswerter ist die Qualität ihrer Arbeit. Dass wir den Preis in Templin verleihen, ist Teil einer nun schon langjährigen Tradition – die Auszeichnung wird immer direkt vor Ort bei den Engagierten durchgeführt.“
Preisträgerinnen und Preisträger des Landesintegrationspreises 2023
Mirna Alfadel
Bereits als Jugendliche kam sie mit ihrer Familie nach Eberswalde und ist seit fünf Jahren bei der Bürgerstiftung Barnim Uckermark ehrenamtlich aktiv.
- Frau Alfadel unterstützt arabischsprachige Schülerinnen und Schüler, begleitet Projekte und Veranstaltungen der Bürgerstiftung, die vor allem Mädchen mit Migrationserfahrung auf ihrem Bildungsweg und in ihrem Selbstbewusstsein stärken.
- Sie bringt unterschiedliche Generationen von Frauen miteinander ins Gespräch, eröffnet Diskussionen über die Familie und die Rechte der Frauen in der arabischen Gemeinschaft, die Normen der Gemeinschaft in Bezug auf Ehe, häusliche Gewalt, Toleranz und über die Zukunft der arabischen Mädchen in Deutschland.
Einrichtung „ALREJU – Neue Wege“
Die Einrichtung in Trägerschaft des Diakonischen Werks in Oderland-Spree wurde 1993 ursprünglich als Modellprojekt des Landes Brandenburg gegründet.
- Als stationäre Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung betreut ALREJU auf Grundlage des SGB VIII von Beginn an unbegleitete minderjährige Geflüchtete unabhängig von Nationalität, Kultur und Religion und setzt damit einen wichtigen Grundstein für die Zukunft.
- Die Einrichtung gilt als wichtiger Ansprechpartner für die Themenbereiche: Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, Clearingverfahren in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, Erstbeschulung und Integration.
- Circa 1.700 Jugendliche aus 77 Nationen fanden in den letzten 30 Jahren im ALREJU ein Zuhause und die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen eine persönliche Lebensperspektive zu entwickeln.
FEM – Forum des Empowerments und Teilhabe für Migranten e.V.
Der entwicklungs- und integrationspolitische Verein mit Sitz in Potsdam setzt sich für eine menschenwürdige Welt und eine nachhaltige Gesellschaft ein.
- Ziel des Vereins ist es, die rechtliche, politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Migrantinnen und Migranten sowie ihre politische Interessenvertretung und Selbstvertretung zu unterstützen und zu verwirklichen.
- Der Verein hat viele Projekte ins Leben gerufen und durchgeführt, die der Stärkung der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe von Geflüchteten sowie zur Förderung der Jugend-, Familien- und Elternarbeit dienen.
- Der Schwerpunkt der Aktivitäten des Vereins liegt in den Bereichen Bildung, Wohnen, Umwelt und Gesellschaft mit besonderem Fokus auf die Unterstützung von Frauen, Kindern und Menschen mit Beeinträchtigungen.
Fachkräftewerkstatt der Gemeinde Seddiner See
In der Gemeinde leben rund 500 Menschen mit Migrationsgeschichte aus 27 Nationalitäten. Darunter sind etwa 100 Kinder, die zum größten Teil in den ortseigenen Einrichtungen betreut werden.
- Die pädagogischen Fachkräfte aus allen sozialen Einrichtungen haben eine Fachkräftewerkstatt gegründet mit dem Ziel, allen Neuzugezogenen, insbesondere deren Kindern, ein gutes Ankommen zu ermöglichen. Dabei geht es einerseits um die gemeinsame Gestaltung der Rahmenbedingungen wie z.B. den Abbau von Kommunikationsbarrieren und andererseits um individuelle Probleme und Situationen einzelner Familien.
- Gemeinsam werden innovative Lösungen entwickelt, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren.
- Es entstanden unter anderem ein Eltern-Kind-Zentrum, eine verlässliche Eltern-Kind-Gruppe, eine Inklusions-Kita und eine Kiez-Kita.
Johanniter-Projekt „Leuchtturm: Räume für Begegnung Templin“
Das Projekt besteht seit fünf Jahren und schafft ein Miteinander für alle Menschen in Templin. Geschaffen wurde ein Raum, der niederschwellig, demokratisch, zur Partizipation einladend und dabei sicher für die Menschen in der Stadt ist.
- Im Zentrum stehen gemeinsame Aktivitäten, die vielfältig sind, ein verschiedenartiges Publikum ansprechen und so das friedliche Zusammenleben fördern. Dabei gibt es regelmäßige (z.B. Nachhilfe) und wechselnde Angebote, die ein breites Spektrum an Themen und Interessen abdecken: vom Umweltschutz über Kultur bis hin zu politischer Bildung.
- Was den „Leuchtturm“ dabei auszeichnet ist, dass er Zugewanderte konsequent auf allen Ebenen einbezieht und wertschätzt – alle Mitmachenden finden im Projekt ihren eigenen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen.
Hintergrund zum Landesintegrationspreis
Seit 2008 werden mit dem Integrationspreis Einzelpersonen, Vereine, Verbände, Initiativen, Unternehmen und Kommunen ausgezeichnet, die sich haupt- oder ehrenamtlich besonders engagiert für die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte im Land Brandenburg einsetzen. Kreative Ansätze, Nachhaltigkeit, Innovation, Vernetzung und Wirkung hinein in die jeweilige Gemeinde oder Region sind wichtige Kriterien für die Auswahl.
Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger wurden aus insgesamt 36 Bewerbungen gekürt – von einer Jury, besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern des Landkreistages, des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, des Ministeriums des Innern und für Kommunales, des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Integrationsbeauftragten im Land Brandenburg, der Viet Hong e.V. Migrantenorganisation sowie der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg.
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