Ein Kunstprojekt, das Menschen zusammen bringt
Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Thomas Kralinski, hat in der Rolandstadt im Nordwesten Brandenburgs die neue Dauerausstellung „Kunsttandem: Unser Perleberg“ eröffnet. Kralinski sprach dabei von einem „gelungenen Beispiel, wie durch Flüchtlingshilfe Neubürger, Alteingesessene, Stadt und Region gleichermaßen profitieren können“. An dem Projekt haben sich insgesamt rund 30 Jugendliche beteiligt.
Lieblingsorte im Kunsttandem erkundet
Jugendliche aus dem Gottfried-Arnold-Gymnasium und junge Geflüchtete des Integrationskurses der Akademie Seehof haben dabei in Tandems Perleberg erkundet und dabei Bilder von ihren Lieblingsorten fotografiert und gezeichnet. Entstanden sind Großcollagen, die auf Stelen aufgebracht und nun im historischen Judenhof der Stadt ausgestellt sind.
Kralinski: „Das Projekt steht im Zeichen des Dialogs der neuen und alten Einwohner und gibt Einblicke in eine spannende Identifikationssuche mit der Stadt. Die Stelen laden dazu ein, die schöne Stadt näher kennen zu lernen und ihre unverwechselbaren Seiten herauszufinden.“
Kunsttandem: Warmer Empfang und neue Perspektiven
Den Flüchtlingen habe sich dabei die Chance eröffnet, in die Stadt eingeführt und von ihren Bewohnern in Empfang genommen zu werden. Gleichzeitig hätten sich den Perleberger Schülerinnen und Schülern selbst neue Perspektiven auf die eigene Stadt geboten.
Ein Teil des Projekts wurde im Rahmen des Regionalbudgets vom Bündnis für Brandenburg mit fast 5.200 EUR finanziert.
Weitere Informationen
Das Projekt auf der Webseite der Stadt Perleberg
Prignitz Online TV, veröffentlicht am 17. Juli 2017
Rede vom Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Thomas Kralinski, zur Eröffnung der Ausstellung
Perleberg, 10. November 2017
Es gilt das gesprochene Wort!
„Verehrte Gäste,
in Kurzform könnte man diese interessante Ausstellung vielleicht so umschreiben: Alt- und Neu-Einwohner zusammenbringen, Neugierde auf die Stadt wecken! Dieses Integrationsprojekt mit dem Titel „Kunsttandem: Unser Perleberg“ steht ganz im Zeichen des Dialogs zwischen alten und neuen Einwohnern der Stadt Perleberg und gibt Einblicke in eine interessante Identifikationssuche mit der Stadt.
Mit „Neu“ sind all jene genannt, die zumeist als Flüchtlinge vor zwei Jahren neu in die Rolandstadt bzw. die Prignitz gezogen sind, mitunter Anlaufschwierigkeiten hatten und erst Identität und ‚neue Heimat‘ finden mussten. Mit „Alt“ sind wiederrum alteingesessene Perleberger gemeint, hier vornehmlich Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse des Gottfried-Arnold-Gymnasiums. Diese Schüler haben unter Betreuung der künstlerischen Leiter Katja Martin und Jost Löber Flüchtlinge getroffen, sich mit ihnen ausgetauscht und dann in Tandems die Stadt erkundet. Die besten Orte und schönsten Motive sollten dabei in Bildern festgehalten werden. Herausgekommen sind diese Fotografien hier. Sie zeigen ihr altes und neues Lebensumfeld, zeigen Sichtweisen auf eine Stadt, die einem vertraut sind und doch wieder nicht. Sie laden ein, diese schöne Stadt im Norden Brandenburgs näher kennenzulernen und ihre unverwechselbaren Seiten herauszustellen. Dokumentiert worden ist beispielsweise eine „Stadt im Fluss“, die zwar nicht an der Elbe liegt, dafür mit ihrer „Stepenitz“ an wunderschöne Orte zum Verweilen und Innehalten einlädt. Ich bin genauso gespannt wie auf ihre Bilder zum nächsten Sehnsuchtsort – dem Hagen, einem unter Schutz stehenden Landschaftspark hinter der Innenstadt. Auch dort haben sie das eine oder andere Kleinod von Perleberg in einfühlsamer Weise festgehalten.
Werte Gäste, liebe Katja Martin und Jost Löber, in drei Aktionstagen ermöglichten sie so auf ganz eindrucksvoller Art Begegnungen zwischen Perleberger Schülern und Neuankömmlingen, denen der Einstieg in ein neues Leben erleichtert wurde. Es bot den Flüchtlingen die Chance, in die Stadt eingeführt und von ihren Bewohnern in Empfang genommen zu werden. Gleichzeitig haben sich so auch neue Perspektiven für die Perleberger Schüler selbst auf ihre eigene Stadt geboten. An dieser Stelle kommt ein weiterer Aspekt des Vorhabens zur Geltung: Mit der Dauerausstellung hier im Judenhof wurde ein historischer Ort der Stadt ausgewählt, der ohnehin ein Ort der Begegnung ist und mit architektonisch interessanten Zeugen der Vergangenheit aufwartet. Durch das Aufstellen von Stelen für die Ausstellung wird der öffentliche Raum gleichsam aufgewertet. Und Dauerausstellung heißt: Der Geist dieses „poetisch-philosophischen Bildes“ hier wird bewahrt.
Viele Partner haben sich um dieses Projekt verdient gemacht, das vor einem Jahr sein „Stelldichein“ gegeben hat. Stellvertretend sei hier das ‚Bündnis für Brandenburg‘ genannt, aus deren Regionalbudget dieses Integrationsprojekt finanziert wurde. Und natürlich die Stadt Perleberg und ihre Bürgermeisterin für die Idee.
Ebenfalls danken möchte ich neben den Projektverantwortlichen auch den vielen Schülern Perlebergs, die im wahrsten Sinne des Wortes geflüchtete Menschen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan an die Hand genommen haben und gemeinsam auf Exkursionskurs in Perleberg gegangen sind. Ich weiß von teils sehr liebevoll-geschriebene Briefe der Beteiligten. Exemplarisch seien diese beiden Beispiele abschließend genannt. So schreibt Lara Erdmann: „Die Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen fand ich extrem interessant, erst recht die Kennenlernrunden. (…) Ich finde unser Ergebnis sehr faszinierend.“ Jamoul Hussein schreibt dazu: „Wir haben als Team gearbeitet und im Projekt kamen viele Meinungen und Ideen zusammen. Das fand ich toll“.
Das ist es in der Tat. Ich bin jetzt gleich neugierig auf ihre Werke und weitere Eindrücke ihres Projektes.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“
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