Verbraucherschutz für Flüchtlinge (Foto: dpa/Andreas Gebert)

Verbraucherschutz für Geflüchtete

Mit dem Leben in Deutschland ist auch die Teilnahme am Wirtschaftsverkehr verbunden: Geflüchtete Menschen kaufen ein, schließen Verträge, surfen im Internet und verwalten ihr Geld. Doch mit ihren Rechten und Pflichten als Verbraucher sind sie häufig nicht vertraut – wie auch. Das deutsche Rechts- und Wirtschaftssystem müssen sie genau wie die deutsche Sprache erst kennenlernen. Für den Verbraucherschutz von geflüchteten Menschen setzt sich die Verbraucherzentrale Brandenburg e. V. mit einem neuen Projekt ein.

Geflüchtete als verletzliche Verbraucher

In der bundesweiten Beratungspraxis der Verbraucherzentralen zeigt sich, dass Geflüchtete als Verbraucher besonders gefährdet sind. Probleme gibt es häufig mit Mobilfunkverträgen und Abmahnungen wegen vermeintlich illegaler Downloads.

Hinzu kommt, dass unseriöse Anbieter Unsicherheiten gezielt ausnutzen. So passiert es immer wieder, dass Geflüchtete in unsinnige oder überteuerte Verträge gedrängt werden, weil ihnen der Inhalt des Vertrages nicht bekannt ist oder mündliche Versprechungen gemacht werden, die nicht im Vertrag enthalten sind. Hier kann die Verbraucherzentrale mit einer individuellen Rechtsberatung helfen: Denn bei einem unerwünschten Vertragsschluss können bestimmte Verträge innerhalb von zwei Wochen widerrufen werden. Das gilt meist für Verträge, die im Internet, am Telefon oder außerhalb von Geschäftsräumen, also z.B. an der Haustür oder auf der Straße geschlossen wurden. Hat der Unternehmer über dieses Recht nicht ordnungsgemäß informiert, kann man sich oft auch später noch von dem ungewollten Vertrag lösen.

Zahlreiche Fallen für Verbraucher im Internet

Egal ob zugewandert oder nicht – das Internet birgt neben Chancen auch Risiken für Verbraucher: Unlautere Anbieter gestalten Fake-Shops und Abofallen, werben mit unseriösen Kreditangeboten oder weisen nur im Kleingedruckten auf hohe Kosten hin. Bei solchen Themen kann die Verbraucherzentrale Brandenburg in einer persönlichen Beratung eine rechtliche Prüfung des Falls vornehmen. Wenn Geflüchtete wegen eines vermeintlich illegalen Downloads abgemahnt wurden, bietet die Verbraucherzentrale eine Spezialberatung zum Urheberrecht.

In den Beratungsstellen kann man sich auch präventiv informieren und vor dem Vertragsschluss beraten lassen. Außerdem warnt die Verbraucherzentrale vor Abzockmaschen, reagiert auf unseriöse Anbieter und tritt gegenüber Wirtschaft und Politik für die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher ein.

Projekt der Verbraucherzentrale soll Kompetenzen von Geflüchteten stärken

Mit Förderung des Ministeriums der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz hat die Verbraucherzentrale Brandenburg das Projekt „Verbraucherberatung für Geflüchtete“ ins Leben gerufen, mit dem sie Geflüchtete noch intensiver unterstützen möchte. Neben Beratung zu Finanzen, Energie, digitale Welt und Telekommunikation, Lebensmittel und Ernährung sowie zahlreichen weiteren Themen hat die Verbraucherzentrale passgenaue Angebote entwickelt, mit denen sie Geflüchtete unterstützt:

Weiterbildung für Multiplikatoren: Sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Betreuer oder Unterstützer sind oft erste Ansprechpartner für Geflüchtete. Sie werden in Schulungen der Verbraucherzentrale über häufige Verbraucherprobleme von Zugewanderten und die Aufgaben und  Angebote der Verbraucherzentrale informiert.

Vorträge für Geflüchtete: Die Verbraucherzentrale informiert in Vorträgen und Gruppenveranstaltungen für Geflüchtete über ihre Rechte und Pflichten als Verbraucher. Damit stärkt sie die Verbraucherkompetenzen von Geflüchteten unmittelbar.

Informationen online: Auch das Informationsangebot online und in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale wird ständig weiterentwickelt. Der Fokus im Projekt „Verbraucherberatung für Geflüchtete“ liegt hier bei mehrsprachigen Informationen.

Gemeinsam für mehr Verbraucherschutz

Dabei vernetzt sich die Verbraucherzentrale mit Akteuren der Flüchtlingsarbeit und Initiativen in ganz Brandenburg. Auf diese Weise sollen Informationen ausgetauscht, rechtzeitig auf Verbraucherprobleme von Geflüchteten aufmerksam gemacht und Kooperationen angestoßen werden.

Mit den verschiedenen Angeboten sollen Menschen mit Fluchtgeschichte als Verbraucher gestärkt werden. Sie sollen aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen können und ihre Rechte als Verbraucher wahrnehmen. Damit soll das Projekt auch zur Integration von Geflüchteten in Brandenburg beitragen.

Bei Interesse an dem landesweiten Schulungsangebot der Verbraucherzentrale, bei Fragen oder Problemen zum Verbraucherschutz von Geflüchteten oder zur Vernetzung und Kooperation im Rahmen des Projekts schreiben Sie eine Mail an willkommen@vzb.de.

 

Weitere Informationen
Zum Projekt der Verbraucherzentrale Brandenburg mit Informationen für Geflüchtete und Unterstützerinnen und Unterstützer

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