Band für Mut und Verständigung 2016 (Foto: brandenburg.de)

Band für Mut und Verständigung 2016

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat in der Potsdamer Staatskanzlei das Band für Mut und Verständigung 2016 überreicht. Geehrt wurden Bürgerinnen und Bürger aus Zossen und Brieskow-Finkenheerd, die sich ehrenamtlich gegen rassistische Gewalt und für eine interkulturelle Verständigung engagieren. In seiner Laudatio betonte Woidke: „Die Ausgezeichneten geben ihre Zeit, ihre Kraft und oft auch ihre finanziellen Ressourcen, um Anderen in Not beizustehen. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen anderer Kultur bei uns in Brandenburg gut aufgenommen und nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung gesehen werden.“

Hilfe beim Ankommen

Woidke sagte:  „Toleranz und der Einsatz für ein friedliches Miteinander haben in Brandenburg Tradition. Ich bin froh, dass es in unserem Land viele Initiativen und mutige Menschen gibt, die sich dafür stark machen. Deshalb haben wir das ‚Bündnis für Brandenburg‘ ins Leben gerufen, unter dessen Dach sich Menschen und Organisationen versammeln, die mit Offenheit und Toleranz den Willkommensgedanken weitertragen und durch ihre Aktionen anderen helfen, in der Gesellschaft gut anzukommen und Fuß zu fassen.“

Die Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Doro Zinke, sagte: „Dass nationalistische Kundgebungen Zulauf bekommen und Gewalt gegen Flüchtlinge in Berlin und Brandenburg wächst, erschreckt mich. Ich bin eine besorgte Bürgerin, besorgt über die Verrohung der Sitten in unserer Gesellschaft. Rechte Gruppierungen versuchen, diese Verrohung als ‚normal‘ durchzusetzen. Solidarität und Respekt vor der Würde jedes Menschen – das ist Thema der Stunde. Die Preisträgerinnen und Preisträger engagieren sich dafür in ihrem Umfeld: Indem sie anderen beistehen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und neu in unsere Region gekommen sind, indem sie versuchen, Vorurteile abzubauen und vor Ort Gesicht zeigen.“

Band für Mut und Verständigung 2016 – die Preisträgerinnen und Preisträger

Lars Wendland
Bundespolizist, Kommunalpolitiker und Gewerkschaftsmitglied, leistet trotz Einschüchterungsversuchen aus dem rechten politischen Spektrum einen entscheidenden Beitrag zur Integration dreier geflüchteter Familien aus Syrien in Brieskow-Finkenheerd. Durch seine prägenden Erfahrungen in der zivilen Seenotrettung von Flüchtenden mit der „Sea Watch“ e.V. im Mittelmeer baute er ein Vertrauensverhältnis zu den Geflüchteten in seinem Ort auf und schaffte es dadurch, anderen die Erfahrungen der geflüchteten Menschen näher zu bringen.

Netzwerk Demokratie und Menschlichkeit
wurde im Oktober 2015 in Zossen von Mitgliedern in Parteien, Initiativen, Gemeinden und Kirchen sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt gegründet. Durch die Organisation von Bürgerstammtischen und die Unterstützung von Sprachkursen, Kulturveranstaltungen, Nähkursen, Marktständen und anderen Aktivitäten im Landkreis Teltow-Fläming suchen sie den Dialog zwischen eingesessenen Bürgern und Geflüchteten, um  gegenseitige Vorbehalte und Berührungsängste abzubauen.

Hintergrund

Das „Band für Mut und Verständigung“ wird seit 1993 vom Bündnis für Mut und Verständigung verliehen (bis 2014: Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit), das der DGB nach den gewaltsamen Übergriffen auf Ausländer Anfang der 1990er Jahre initiiert hatte. Dem Bündnis gehören neben Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und Brandenburgs Ministerpräsident Woidke unter anderem der Flüchtlingsrat Berlin, die großen Wohlfahrtsverbände, die evangelische und die katholische Kirche und die Jüdische Gemeinde zu Berlin an. Für die Gestaltung des Rahmenprogramms der diesjährigen Verleihung hatte Woidke knapp 2.800 Euro aus Lottomitteln zur Verfügung gestellt. Im Vorfeld waren dafür zwei Kurzfilme über die Preisträger gedreht worden.

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